Montag, 25. Juni 2012

Drachensturm [Rezension]

Soooo, mittlerweile heulen ja schon Werwölfe in den Friedhofsgängen und Vampire zischen zwischen (ist das ein kleiner Zungenbrecher?) den Seiten, aber jetzt wird es Zeit für etwas Größeres - Drachen! Dieser Wälzer, von seiner Dicke her proportional zu einem angesehenen Drachenalter, begleitete mich auf eine 4tägige Exkursion und wurde von mir ebenso gehorsam getragen wie die Ritter von ihren Drachen darin.


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Handlung:


 Die junge Spanierin Mila kommt im Zuge der Eroberungen von Francisco Pizzaro in das heutige Peru. Sie ist Mitglied des Drachenordens, aber als Frau, genaugenommen als blinde Frau nicht für einen Drachensattel vorgesehen. Doch als ein Drachenritter stirbt und sein Nachfolger bestimmt werden soll, weist der Drache Nabu alle Vorschläge zurück und erwählt stattdessen Mila. Den beiden gelingt es eine übernatürliche Verbindung herzustellen, die sie durch seine Augen sehen lässt. Anders als von ihren Ordensbrüdern erwartet erweist sie sich dadurch als geschickte, wenn auch eigensinnige Kriegerin.
Zeitgleich wird von dem Eingeborenen Kemaq erzählt, der als laufender Bote seiner Bergstadt durch den Angriff der Spanier auf sein Volk mitten ins Kampfgeschehen gerissen wird. Dabei begegnet er nicht nur einmal der blinden Fremden auf ihrem fliegenden Gott...

Mistys Meinung:


Drache gut, alles gut? Nun ja, beinahe. Die Drachen wurden erstaunlich gut in den historischen Kern eingeflochten und die Idee der spanischen Eroberer, die mit den feuerspeienden Echsen über die überraschten Einwohner Südamerikas herfallen ist eigentlich fast schon genial. Diese Beschreibung hilft garantiert bestens nach auch einem heutigen Leser begreiflich zu machen warum die Eingeborenen die Europäer für Götter gehalten haben. Die Goldgier und der Eroberungsdurst von Pizzaro und seinem Gefolge wird dabei gut reflektiert. Abgesehen davon gibt es auch immer wieder Anspielungen auf andere historische Personen und Ereignisse, die von geschichteablehnenden Fantasyfans aber getrost überlesen werden können. 

Die Spannung des Buchs erhebt sich allerdings erstmal so langsam wie ein müder Drache, der erstmal jede Schuppe einzeln gekrault haben will, bevor er's brennen lässt. Das macht das Buch in gewisser Weise sympatisch, wenn man viele Stunden Busfahrt vor sich hat, die benötigte Leseausdauer allerdings sollte nicht unterschätzt werden.

Während sich die Drachen jetzt irgendwo in Friedhofsmitte niederlassen und dort ein bisschen einheizen schleich ich mich mal zu einer anderen Abteilung weiter. Bei soviel Fantasyhitze brauch ich eine Abkühlung bei einer anderen Rubrik.


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Titel: Drachensturm
Autor: Torsten Fink
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 782 Seiten

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