Donnerstag, 28. November 2013

Sanctum [Rezension]

Lange Zeit mussten die Werwölfe in den Friedhofsecken hinter ihren Buchdeckeln heulen:"Lass mich rauuuus, lass mich rauuuus!". Doch mit diesem Buch habe ich endlich wieder einen aus seinem Seitenverlies befreit und ihn auf seinen scharrenden Klauen durch die Regalreihen jagen lassen. Mit Sanctum als Fortsetzung von Ritus schließe ich dieses Jahr den Werwolf Zweiteiler von Markus Heitz ab und hoffe, dass mir seine Vampir-Reihe (Kinder des Judas etc.) ebenso zusagen wird. Zunächst aber zur Rezension.



ACHTUNG SPOILER!

Inhalt:


Nach der Entführung seiner Geliebten Lena ist Eric Kastell weiterhin verzweifelt auf der Suche nach ihr und muss sich zu ihrem Wohl mit einer Schwesternschaft aus Rom verbünden, die wie er seit langem Jagd auf Wandelwesen macht. Rückblickend wird weiterhin die Geschichte von Jean Chastell und der Äbtissin Gregoria erzählt, die sich ebenfalls in Rom aufhalten wo sie hoffen, die Bestie aus den Gévaudan stellen zu können.

Mistys Meinung:

 

Mit dem ersten Band Ritus hatte ich ja rein von der Schreibweise des Autors und besonders seinen holprigen Dialogen zunächst größte Schwierigkeiten. Groß waren meine Bedenken also auch vor Lesebeginn des Folgebands. Ich wurde jedoch wirklich positiv überrascht und freute mich sogar über einige sehr gelungende Ortbeschreibungen von ihm. Zudem war ich so schnell in der Handlung, dass ich mich nicht weiter um die Dialoge kümmerte, bzw. mir keine besonderes unnatürlichen aufgefallen wären. Da wedelte der innere Grammatik-Wolf also fröhlich mit dem Schweif.

Die abwechslungsreiche Geschichte, die durch die zwei unterschiedlichen Handlungsstränge sehr bereichert wird fiel in diesem Band eigentlich noch spannender aus, wobei ich zugeben muss, dass ich die Geschichte, die fast 300 Jahre vorher spielt mehr genossen habe, aber das nur aus persönlicher Vorliebe. Mit 600 Seiten ist das Buch allerdings doch ein ziemlicher Brummer und ich hätte dafür eigentlich noch mehr direkte Werwolf-Szenen gewünscht, die wurden jedoch scheinbar immer stets nur mit Bedacht eingebracht. So dreht sich sehr viel der Handlung nur um deren Verfolgung, Verbündungen und Feindesbekämpfung. Dafür halte ich jedoch die Verknüpfung mit der Kirche bzw. deren Einflussnahme auf die Wandelwesen und deren Verbreitung für eine sehr gelungene Idee, deren Potential sehr schön ausgeschöpft wurde.

Dass Heitz schnell mal keine Rücksicht auf seine Hauptfiguren nimmt und diese, ganz ähnlich wie bei Martin unerwartet versterben können nahm ich in Summe auch positiv auf. Es erhöht die Spannung der Geschichte doch entsprechend, wenn man dem Autor einiges zutraut. Trotzdem verschmäht er sie weit öfters also in der Song of Ice and Fire-Reihe von Martin, was mir ebenso zusagt, da es mir dort zu realistisch zugeht. Ein wenig Heldentum verknüpft mit Heldenüberlebensstrategien muss man den Figren schon lassen!

Ebenfalls zu erwähnen, was mir erst in diesem Band aufgefallen ist, sind die durchaus humorvollen Stellen. Die schlagfertigen Aussagen mancher Figuren kommen so überraschend und treffend, dass ich wirklich laut lachen musste. Allerdings ohne dass sie die Grausamkeit der Werwolf-Thematik (die bei mir kaum jemals grausam genug sein kann) ins Lächerliche ziehn. Gelungene kleine Aufheiterungen also.

Fazit:


Sehr umfangreiche, lange Fortsetzung des ersten Bandes, die jedoch in einem sehr gelungenen, kämpferischen Finale seinen Höhepunkt findet und bei mir tatsächlich alle Erwartungen an eine blutige Werwolfgeschichte erfüllt.

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Titel: Sanctum
Autor: Markus Heitz
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 621 Seiten

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