Donnerstag, 24. April 2014

Schweig still, süßer Mund [Rezension]

Thriller! Dieses interessante und für mich definitiv noch nicht eindeutige Wort scheint ja momentan auf jedes zweite Buch geklatscht zu werden, ohne dass sich mir eröffnet hätte, warum es ein solcher Verkaufsschlager ist. Vielleicht weil es jeder zweite Leser nichtmal aussprechen kann und sich bei jedem Bucheinkauf nochmal daran versuchen möchte? Mein erster Thriller war Der Erdbeerpflücker, den ich erst vor wenigen Monaten gelesen habe und sind wir uns mal ehrlich... das ist doch sowas von ein Kriminalroman, dass es mich nicht gewundert hätte wenn der ermittelnde Kommissar in der Baker Street gewohnt hätte! Auch nach dem Lesen dieses Buches hier bin ich noch nicht wirklich schlauer geworden, allerdings prangt das Wort Thriller auf dem Einband, insofern kann ich es für die Olympia-Challenge verwenden, für die man nunmal einen Thriller lesen soll.



Inhalt:


Jana und Ella sind seit dem Kindergarten beste Freundinnen und teilen alle Sorgen, Freuden und Geheimnisse miteinander. Davon ist zumindest Jana fest überzeugt. Als Ella jedoch spurlos von einem Tag auf den anderen verschwindet und Jana sich auf die Suche nach ihr macht, entdeckt sie einige Dinge, die Ella ihr bewusst verschwiegen hat. Trotzdem versucht Jana die Polizei davon zu überzeugen, dass ihre Freundin nicht einfach nur untergetaucht ist. Schließlich greift sie sogar zu einer Lüge um eine landesweite Suche zu erreichen.

Mistys Meinung:


Wie gesagt ist auch dieses Buch für mich kein Thriller, sondern fällt -wenngleich sich die Genres auch zum Teil überlappen- schlicht in die Kategorie "Kriminalroman". Da mir aber die genaue Einordnung aber eigentlich ohnehin egal ist, werde ich jetzt nicht weiter darüber lamentieren. Aber ich hoffe es hat jeder bemerkt, dass ich die Bezeichnung Thriller generell eher lächerlich finde. Das einzig gute, das mir beim Lesen dieses Worts auf all den Buchtiteln widerfährt ist Michael Jackson, der es in meinem Kopf zu singen beginnt. 


Abgesehen davon halte ich die Geschichte jedoch für sehr gelungen. Als Jugendbuch erfüllt es alle Erwartungen, die ich an das Genre stelle und ich denke den meisten jüngeren Lesern geht es ebenso. Jana ist ein sympathisches, etwas tollpatschiges Mädchen, das als Figur sehr authentisch wirkt und abgesehen von ihrer Hartnäckigkeit einen angenehmen Durchschnittsmenschen repräsentiert, mit dem man sich als Teenager sicher sehr gut identifizieren kann. Sie macht ihrem Alter entsprechend Fehler und ist nicht immer aufrichtig, was sie jedoch umso glaubhafter und letztlich liebenswürdiger erscheinen lässt, wenn man bemerkt, dass sie sich trotzdem bemüht. Die Autorin hat mit ihr also defitiniv einen gelungenen, lebensnahen Charakter und keine Vorbild-Moral-Apostel Figur erstellt.

Wovon ich besonders positiv überrascht war, waren die Dialoge und Gedanken der Figuren. Hier hatte ich wirklich eines der wenigen Bücher in der Hand, bei dem die Aussagen der Figuren wirklich ähnlich der gesprochenen Sprache funktionieren und nicht à la "wie du ja schon weißt Fabian, gehe ich in die achte Klasse und teile dir dies jetzt nur mit, damit auch der Leser darüber informiert ist.". Auch die verwendete Jugendsprache wirkte glaubhaft und an keiner Stelle anbiedernd, was mich in vielen anderen Jugendbüchern zum Teil wirklich um Fassung ringen lässt.

Moderne Elemente wie das Internet inklusive Facebook, Smart Phones etc. werden übrigens auch geschickt in die Handlung eingebunden und darüber bin ich ebenfalls sehr froh. Mittlerweile sind scheinbar doch einige Autoren bereit sich sich diesen Themen zu stellen und ich finde das besonders bei Jugendbüchern auch ganz wichtig. Noch vor einigen Jahren ist mir nämlich aufgefallen, dass die meisten Protagonisten der zu dem Zeitpunkt aktuellen Romanen selbst als Teenager nämlich ohne Handy und sonstige moderne Geräte herumgelaufen sind. Als Teil dieser Gesellschaft sollten diese Elemente jedoch -je nach Genre natürlich- aber doch eingebunden werden, gerade im diesem Buch merkt der Leser nämlich mehrmals wie leicht ein Missbrauch der Neuen Medien stattfinden kann, der Individuuen sehr schadet.

Ansonsten ist die Handlung meistens spannend, wenn ich persönlich jedoch recht schnell den wirklichen Täter erahnt habe. Trotzdem gefiel es mir wie die einzelnen Stränge schließlich zusammen liefen und war mit dem Ende soweit auch ganz zufrieden.

Fazit:


Ein sehr gelungener Thriller Jugendroman, mit authentischen, liebenswürdigen Figuren, die sich sehr gut in die spannende Handlung einbinden.


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Titel: Schweig still, süßer Mund
Autorin: Janet Clark
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 349 Seiten

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