Dienstag, 27. Mai 2014

Verpuppung [Zitat]

"Es war eine Art Verpuppung; ich fühlte mich bereit, zu leben zu wagen, was ich begehrte, und zu sein, was ich sein musste, weil das Sein mir anders unerträglich gewesen wäre, wenn langsam die Fiktion der Jugend, es sei nur temporär, abzubröckeln begann."*

*Ann Cotten: Der schaudernde Fächer. Erzählungen. Berlin: Suhrkamp 2013, S. 140

Freitag, 23. Mai 2014

Die Seltsamen [Rezension]

Wenn man ein Lesezeichen bekommt auf dem das Cover eines Buches zu sehen, das einem gefällt, und das man sich recht oft anschaut wächst irgendwann die Lust sich dieses Buch doch zu kaufen. Vor allem wenn auf dem Cover eine Eule -oder was ich für eine Eule gehalten habe- zu sehen ist. Nach diesen nennen wir sie einmal 'billigen' Kritirien habe ich also dieses Buch ausgewählt...Von solchen Käufen werde ich in Zukunft wohl wieder absehen...



Inhalt:


Der kleine Bartolomew ist ein Halbling - daher also ein Mischling zwischen Fee und Mensch- und lebt mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Hettie in einem Armenviertel in London. Sowohl Menschen als auch Feen meiden seine Art, die gemeinhin einfach als "Die Seltsamen" abgestempelt werden. Mehr noch, er muss sich sogar sehr in Acht nehmen, da den Seltsamen dunkle Zauberei nachgesagt wird. Als eines Tages eine merkwürdige Dame in lila Gewändern auftaucht und sein Mischlingsfreund verschwindet scheint er in größerer Gefahr denn je.

Mistys Meinung:


Zunächst einmal: Dieses Buch wird -vielerorts- darunter auch in den Zitaten am Buchrücken als Jugendbuch deklariert. Daher habe ich mich auch auf ein Jugendbuch eingestellt. Es handelt sich dabei jedoch definitiv um ein Kinderbuch! Nicht nur wegen der Hauptfiguren, Bartolomew und seiner Schwester Hettie (die wohl auch nur gemeinsam das 10. Lebensjahr erreichen), sondern dem gesamten Inhalt des Buches. Für Kinder sicherlich eine spannende, womöglich auch abgerundete Geschichte. Ich bin ja niemand der jetzt auf genaue Genreeinordnung pocht, aber in diesem Fall wurde dadurch meine Leseerwartung ziemlich enttäuscht.

Der Autor lehnt sich -so vor allem laut Empfehlungen- an seine Vorbilder Narnia und Oliver Twist an. Das merkte auch ich während des Lesens, allerdings muss ich sagen, dass ihm diese Anlehnung nicht ganz gelungen ist. Von mir aus die Anlehnung, allerdings kippt er mit seiner Geschichte damit sehr bald nach vorn, oder eher nach hinten. Zudem mischt er einige Steam-Punk Elemente mit hinein. Ich finde ja solche Experimente grundsätzlich sehr interessant und erfreute mich schon an diversen gelungenen Büchern dadurch...aber in diesem Fall geht die Rechnung für mich nicht auf. So möchte sowohl die furchtbare Armut in den Elendsvierteln von London des Oliver Twist seinen Platz finden (was von mir aus gut zu den ganzen Steampunk-Maschinen gepasst hätte, die man wohl gut mit der Industrialisierung vermengen könnte)..als auch die ganzen Feen und Märchenwesen darunter. Nope, nope, nope!

Leider sind mir auch die Charaktere viel zu flach geraten. Ihr Wohlergehen und Verbleib war mir tatsächlich egal und dabei handelt es sich um zwei kleine Kinder, die mitunter in sehr große Gefahr geraten. Auch diese Stellen las ich mit halb offenen Augen, während ich mich konzentrieren musste, dass meine oberen Augenlider nicht von den unteren angezogen wurden. Einzig die erwachsene Figur des Mr.Jelliby hätte für mich Potential gehabt, leider trifft er im Laufe der Geschichte auf die Kinder und versinkt dabei ebenfalls in einem Sumpf der Langeweile aus dem Hie und da blecherne Vögel und Feenohren ragen.

Dass der Autor erst 16 Jahre alt war, als er mit dem Buch begonnen hat, ist mir persönlich ziemlich egal. Ich vergebe auch sonst keinen Niedlichkeitsbonus an andere Künstler. Das Ergebnis ist für mich schlichtweg fragwürdig und ich habe ganze 2 Wochen gebraucht bis ich das Buch beendet hatte, da hätte ich mir noch sooft sagen können wie jung denn nicht der Autor ist.

Fazit:


Für Kinder möglicherweise eine spannende Geschichte, als Erwachsener sollte man sich allerdings sehr bewusst machen auf welches Genre-Gemisch man sich einlässt, ich persönlich konnte mich nicht damit arrangieren und finde das Ergebnis bestenfalls seltsam.


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Titel: Die Seltsamen
Autor: Stefan Bachmann
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Reiheninfo: Band 1 von ?

Samstag, 10. Mai 2014

Das Schicksal ist ein mieser Verräter [Rezension]

Mir ist bewusst, dass so ziemlich alle Blogger, außer mir, dieses Buch bereits vor gefühlten Jahren gelesen und rezensiert haben. Wie üblich hinke ich bei den Neuheiten also ziemlich nach. Aber ich bemühe mich trotzdem -neben meinen älteren Werken- auch die bekannteren, neuen Bücher zu lesen. Deswegen habe ich jetzt auch endlich diesen Bestseller mit dem überaus ansprechenden Titel nachgeholt. Für die Olympia-Challenge bietet es sich jetzt schließlich endlich an ein Jugendbuch abhaken zu können.



Inhalt: 


Die 16-jährige Hazel Grace leidet an Krebs und hat ihren Herzenswunsch bereits vor Jahren verbraucht, obwohl sie nun viel lieber den Autoren ihres Lieblingsbuches kennen lernen würde. Als sie Augustus in einer Selbsthilfegruppe kennen lernt bietet ihr dieser an, seinen Wunsch dafür zu gebrauchen. Gemeinsam machen sie sich nach Amsterdam auf, um die Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.

Mistys Meinung:


Ich kann nur bestätigen, dass dieses Buch -trotz all der Traurigkeit- einiges an Humor versprüht und bereits auf den ersten Seiten musste ich sehr viel schmunzeln. Ich kann mich viel besser mit ernsten Themen arrangieren, wenn zumindest zeitweise ein wenig Humor im Spiel ist, durchgehende hoffnungslose Dramatik hingegen kann mir schnell auf die Nerven gehen. Damit schmeichelte sich das Buch also gleich bei mir ein.

Der Autor versucht seine Figuren als liebenswürdige Kauze zu zeichnen, was zum Teil gut gelingt, an vielen Stellen schlägt er meiner Meinung nach allerdings über die Stränge. Ich verstehe, dass die Geschichte nun mal davon lebt und bin wie gesagt sehr dankbar, dass nicht nur melancholische, innerlich zerrissene Gestalten herum wandeln. Aber manche Eigenarten erscheinen mir zu übertrieben und entheben die Figuren somit auch etwas zu weit von der Wirklichkeit. Dieser Umstand missfiel mir während des Mittelteils dann mehrmals.

Was das Buch jedoch wieder enorm aufwertet ist der Umstand, dass auch ich tatsächlich Rotz und Wasser heulen musste an den entsprechenden Stellen (kein Spoiler jetzt!). Man merkt zwar -unsensibel formuliert- wo der Autor jetzt auf die Tränendrüse drücken will, aber trotzdem funkioniert dies. Insofern dürften mir die Figuren -trotz überzogener Charakterzüge- letztlich so ans Herz gewachsen sein, dass ich entsprechend mitleiden musste. Das muss man dem Buch hoch anrechnen, da ich die Bücher, bei denen ich wirklich weinen musste (und mit weinen meine ich mehr als nur einen kurzen Schluchzer) immer noch an zwei Händen abzählen kann (obgleich es viele darauf angelegt hätten).

Gleichzeitig musste ich wenige Kapitel später wieder laut auflachen und diese Gefühlsschwankungen haben sich trotzdem keineswegs fremd sondern sehr angemessen angefühlt. Somit also wirklich ein schönes, sehr rührendes Jugendbuch, das zu keinem Moment seinen Humor verliert.

Fazit:


Sehr rührende Geschichte mit einer ordentlichen Prise Humor, wenngleich die Figuren ein wenig überzeichnet dargestellt werden.

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Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Autor: John Green
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 335 Seiten

Donnerstag, 1. Mai 2014

Leseliste April [Statistik]

Ja! Jetzt schaut euch doch bitte einmal diesen Berg an! Auf diesem Blog werden kaum Bücher gelesen, meint vielleicht mancher Leser, doch dieses Monat habe ich mich wirklich einmal selbst übertroffen. Mir ist bewusst, dass es einige unter euch gibt, die trotzdem noch immer locker, nebenher (und ich weiß nicht wann diese Menschen schlafen!) die doppelte Menge lesen. ABER! - für mich war das eine gehörige Leistung, überhaupt da der Monatsanfang wieder ziemlich bücherfrei angefangen hatte.

 



  • Andreas Maier: Die Straße
  • John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
  • Sherryl Jordan: Flüsternde Hände
  • Janet Clark: Schweig still, süßer Mund
  • Felicity Douglas: Die liebe Familie
  • Nina Blazon: Wolfszeit
  • Karl-Markus Gauß: Das Erste, was ich sah
  • Fjodor Dostojewski: Schuld und Sühne
  • Benjamin Percy: Roter Mond

  • Gelesene Bücher: 9
  • Gelesene Seiten: 3060
  • Gelesene Seiten/Tag: 102

Der April war somit rekordhaft für mich, sowohl was die Anzahl der Bücher und gelesener Seiten angeht. Ich bin ausgesprochen zufrieden. Momentan bin ich jedoch 3 Rezensionen im Rückstand und während jene für Das Schicksal ist ein mieser Verräter noch folgen wird, denke ich nicht, dass ich für Die Straße und Das Erste, was ich sah noch Rezensionen schreiben werde. Damit verstoße ich zwar gegen mein persönliches Gesetz jedes Buch zu rezensieren, allerdings haben mich die Diskussionen dazu auf der Uni derart ermüdet, dass ich nicht glaube mich noch zu welchen aufraufen zu können.

Schuld und Sühne war die letzten 400 Seiten doch  noch ordentlich ermüdend, wie ich gestehen muss. Daher habe ich mir dieses Monat einiges an Unterhaltungsliteratur gegönnt, wobei besonders Roter Mond hervorzueben und zu empfehlen ist. Wolfszeit war soweit auch eine angenehme Lektüre, wobei ich natürlich bekriteln muss, dass keine Werwölfe ihren Auftritt erhielten. Janet Clarks Schweig still, süßer Mund gefiel mir überraschend gut und Die liebe Familie war ein herrlich kitschiger Schmöker aus vergangenen Zeiten.

Ich weiß nicht ob ich dieses Lesepensum nächstes Monat aufrecht erhalten kann, aber es fühlt sich ziemlich gut an, dass meine GoodReads Jahres-Challenge tönt ich wäre "4 books ahead of schedule"! Insofern könnte ich mich momentan sogar etwas zurücklehnen (ohne Buch).

Wiedereinmal wünsche ich jedenfalls allen einen schönen Lesemonat!